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Mouvement séparatiste jurassien

Das Mouvement séparatiste jurassien MSJ (= jurassische separatistische Bewegung) wurde im Rahmen der Jurafrage im Anschluss an die Affäre Möckli am 30. November 1947 im Hôtel de la Gare in Moutier gegründet. Am 9. September 1951 wurde es durch eine neue Namensgebung vom Rassemblement jurassien RJ abgelöst. Daniel Charpilloz war Präsident des MSJ, Roger Schaffter der erste Generalsekretär. Delsberg war Sitz der Organisation. Im Februar 1948 wurde als Propagandaorgan der Jura libre lanciert. Im August 1950 trat Roger Schaffter infolge seiner Ernennung zum Direktor der Schweizer Schule in Genua als Generalsekretär zurück. Dies zog eine Reorganisation des Zentralkomitees nach sich: Pierre Billieux, Anwalt in Pruntrut, wurde Generalsekretär; Adolf Walther, ehem. Statthalter von Laufen, wurde Vizepräsident; Roland Béguelin Chefredakteur des Jura libre.

Nach den Aktionen des Komitee von Moutier und der Antwort der Berner Regierung (Weissbuch von 1949) als Ergebnis darauf, grenzte sich das MSJ klar davon ab, um auf anderem Weg doch noch zu erreichen, was dem Comité de Moutier nicht gelungen war. Im September 1951 benannte sich das MSJ in Rassemblement Jurassien um – um zu unterstreichen, dass es sich ausserhalb aller politischen und religiösen Konfliktlinien positionierte.


Statuten vom 21. August 1949 (Übersetzung: Red. DIJU 10. 05. 2010):


Präambel:

Die jurassische separatistische Bewegung ist eine patriotische Organisation mit dem Ziel, dem Jura eine Verfassung zu geben, die seinen allgemeinen Interessen am besten entspricht. Die Organisation ist parteiübergreifend, im dem Sinne, dass ihre Ziele zum gemeinsamen ideellen Ziel aller politischen Parteien im Jura werden können.

Die Bewegung steht ausserhalb aller konfessionellen Unterschiede. Die Konfessionen sollen innerhalb der gewählten Statuten das ihren jeweiligen Interessen angemessene Gleichgewicht finden. Die Bewegung steht zudem ausserhalb der Sprachunterschiede, weil es im Jura gemäss dem Territorialitätsprinzip unterteilte Regionen mit je eigener Nationalsprache gibt.


Artikel 1

Das Ziel der Bewegung besteht in der Schaffung eines Kantons Jura als Teil der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Ausserdem vertritt es auf Kantons- und Bundesebene die Interessen des jurassischen Volkes.

Autor*in der ersten Version: Emma Chatelain, 18/05/2010

Übersetzung: Kiki Lutz, 21/07/2014

Bibliografie

Marcel Brêchet, Les années de braise. Histoire du Rassemblement jurassien de 1947 à 1975, Delémont, 1996, pp. 15-19, 32, 45-46 'Gilbert Ganguillet, Le conflit jurassien. Genèse et trajectoire d’un conflit ethno-régional, Zurich, 1998, pp. 87-88' Alain Pichard, La Question jurassienne. Avant et après la naissance du 23e canton suisse, Lausanne, 2004, pp. 33-34, 39-40

Zitiervorschlag

Emma Chatelain, «Mouvement séparatiste jurassien», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://www.diju.ch/d/notices/detail/3918-mouvement-separatiste-jurassien, Stand: 12/12/2024.

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