Zur Zeit des ersten Bischofs von Basel, Iustinianus, befand sich der Bischofssitz noch in der alten römischen Stadt Augusta Rauracorum östlich von Basel am Rhein. Erst im 5. Jahrhundert richteten sich die Bischöfe in Basel ein. Nachdem sich dort im 16. Jh. die Reformation durchgesetzt hatte, wurde die Bischofsresidenz nach Pruntrut verlegt (1528). Dort blieben die Bischöfe bis zur Französischen Revolution, in deren Folge Bischof Franz Joseph Sigismund von Roggenbach in die Flucht geschlagen wurde. Nach dem Konkordat von 1828 wurde Solothurn zum Bischofssitz.
Im Jahr 999 schenkte der Burgunderkönig Rudolf III dem Bischof Adalbero II das Kloster von Moutier-Grandval. Diese Schenkung wird allgemein als Grundstein für die spätere Machtfülle der Bischöfe angesehen. Der Schenkungsakt wurde 1049 von Papst Leo IX gegenüber Bischof Theodoricus, dem ersten Bischof mit Fürstentitel, bestätigt. Der Fürstbischof war direkt dem Kaiser unterstellt und wurde von diesem belehnt (z.B. mit dem Prägerecht und den Rechten zum Gesetzeserlass und der Erhebung von Zollgebühren). Die Bischöfe wurden durch das Domkapitel, bestehend aus den Domherren des Basler Münsters, in Gegenwart eines kaiserlichen Gesandten gewählt. Sie stammten immer aus dem Domkapitel selbst und mussten adliger Abstammung sein. Die Wahl musste anschliessend durch Papst und Kaiser bestätigt werden. Dabei kam es besonders zwischen dem 11. und dem 14. Jh. häufig vor, dass Differenzen zwischen dem Papst und den Domherren zu Doppelwahlen führten.
Das Konkordat von 1828 legte das Gebiet der Diözese neu fest und erhob das Kapitel der Stiftskirche St. Ursus und Viktor in Solothurn zum Domkapitel. Heute umfasst es 18 Priester und besitzt das Recht, den Bischof zu wählen.
Zwischen 1888 und 1971 trug der Bischof den Titel eines Bischofs von «Basel und Lugano». Seit 1926 unterstützen zwei Generalvikare den Bischof in seinen Funktionen sowie seit 1976 ein und seit 1987 zwei Weihbischöfe.
Weitere Informationen in den Artikeln zur Diözese und zum Bistum Basel.
Bischöfe von Basel bis zur Reformation (die Daten beziehen sich auf die frühesten bzw. spätesten Belege für die Amtsdauer):
Namen, die nicht mit einem Artikel verlinkt sind, befinden sich in Vorbereitung zur Veröffentlichung im HLS (s.a. FAQ).
343-346 Iustinianus
5. Jh. Pantalus (legendär)
Beginn 7. Jh. Ragnacharius
um 740 (?) Walaus
749 (?) -762 Baldobertus
um 800 Waldo
805-823 Haito
823-835 Udalricus
844-847 Wichardus I.
858-860 Fridebertus
860er Jahre Adalwinus, Hartwig
867- 872 Rudolfus I.
892 - 898 Iringus
um 915 Adalbero I.
?-917 (?) Rudolfus II.
? Ricuinus
um 948 Wichardus II.
um 961 Landelous
999-1025 Adalbero II.
1025-1040 Udalricus II.
1040(?)-1956 Theodoricus
1057-1072 Beringerus
1072-1107 Burkhard von Fenis
1107-1122 Rudolf III. von Homburg
1122/1123-1133 (?) Berthold von Neuenburg
1133 Heinrich
1133-37 Adalbero III.
um 1137-1164 Ortlieb von Froburg
1164-1179 Ludwig von Froburg
1179-1180 Hugo von Hasenburg
1180-1190 Heinrich I. (von Hornberg?)
1191-1213 Lüthold I. von Aarburg
1213-1215 Walter von Rötteln
1216-1238 Heinrich von Thun
1238-1248 Lüthold II. von Rötteln
1248-1262 Berthold II. von Pfirt
1263-1274 Heinrich III. von Neuenburg
1275-1286 Heinrich IV. von Isny
1286-1296 Peter Reich von Reichenstein
1296 Lüthold III. von Rötteln
1296 Berthold von Rüti
1309-1325 Gérard de Vuippens
1325-1328 Hartung Münch von Landskron
1325-1335 Johann I. von Chalon-Arlay
1335-1365 Johann II. von Senn von Münsingen
1365-1382 Johann III. von Vienne
1381-1385 Wolfhart von Erenfels
1382-1392 Werner Schaler
1382-1391 Imer von Ramstein
1391-1393 Friedrich von Blankenheim
1393-1399 Willhelm von Coudenberghe
1393-1395 Konrad Münch von Landskron
1399-1417 Humbert von Neufchâtel
1418 Konrad Elye
1418-1422 Hartmann Münch von Münchenstein
1423-1436 Johann IV. von Fleckenstein
1437-1451 Friedrich zu Rhein
1437-1440 Bernhard von Ratsamhausen
1451-1458 Arnold von Rotberg
1458-1478 Johann V. von Venningen
1479-1502 Kaspar zu Rhein
1502-1527 Christoph von Utenheim
1519-1527 Niklaus von Diesbach (Koadjutor)
1527 Johann Rudolf von Hallwil (Koadjutor)
Die Bischöfe von Basel der Neuzeit:
1527-1553 Philippe de Gundelsheim
1554-1575 Melchior de Lichtenfels
1575-1608 Jacob Christoph Blarer von Wartensee
1608-1628 Willhelm Rinck von Baldenstein
1628-1646 Johann Heinrich von Ostein
1646-1651 Beat Albrecht von Ramstein
1651-1656 Johann Franz von Schönau
1656-1693 Johann Konrad von Roggenbach
1693-1705 Willhelm Jacob Rinck von Baldenstein
1705-1737 Johann Conrad von Reinach-Hirtzbach
1724-1734 Johann Baptist von Reinach (Koadjutor)
1737-1743 Jacob Sigismund von Reinach-Steinbrunn
1744-1762 Joseph Wilhelm Rinck von Baldenstein
1763-1775 Simon Nikolaus von Montjoye-Hirsingen
1775-1782 Friedrich Ludwig Franz von Wangen-Geroldseck
1782-1794 Franz Joseph Sigismund von Roggenbach
1791-1794 Arbogast Martin (Konstitutionalbischof des Dep. Haut-Rhin)
1794-1828 Franz Xaver von Neveu
1796-1801 Marc-Antoine Berdolet (Konstitutionalbischof des Dep. Haut-Rhin)
Die Bischöfe von Basel im 19. und 20. Jh. :
1828-1854 Joseph Anton Salzmann
1854-1862 Karl Arnold-Obrist
1863-1884 Eugène Lachat
1885-1888 Friedrich Fiala
1888-1906 Leonhard Haas
1906-1925 Jakobus Stammler
1925-1936 Josephus Ambühl
1936-1967 Franziskus von Streng
1967-1982 Anton Hänggi
1982-1993 Otto Wüst
1994-1995 Hansjörg Vogel
1996- 2010 Kurt Koch
2010- Felix Gmür
Autor*in der ersten Version: Emma Chatelain, 15/11/2010
Übersetzung: Kiki Lutz, 04/02/2014
Bibliografie
Gustave Amweg, Histoire populaire du Jura bernois, Porrentruy, 1974 (2. Auflage), S. 32, 93-141, 193-197
Chantal Fournier, « Donation de 999 », in Bernard Prongué (dir.), Le canton du Jura de A à Z, Porrentruy, 1991, S. 108-109
Veronika Feller-Vest und Markus Ries, « Bâle (diocèse) », in Historisches Lexikon der Schweiz, Online-Version vom 30.12.2002
Zitiervorschlag
Emma Chatelain, «Bischöfe von Basel», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://www.diju.ch/d/notices/detail/3695-bischofe-von-basel, Stand: 07/11/2024.