Bürgerin von La Chaux-des-Breuleux und von Tavannes. Geboren am 4. März 1928 in La Chaux-de-Fonds. Tochter von Virgile Moine. Konfession: röm.-kath. Heirat: 1949 mit Paul Aubry, dipl. Ing. ETH. Gründerin und Präsidentin des Groupement féminin de Force démocratique GFFD (1974-1982).
Nach der Schulzeit in Pruntrut besuchte A. das Lehrerseminar und schloss dann ihre Ausbildung mit einem Diplom als Hauswirtschaftslehrerin 1949 in Basel ab. In den 1960er und 1970er Jahren absolvierte A. verschiedene Kurse und Praktika als Journalistin. 1984 wurde sie Redakteurin des Trumpf-Buur (L'Atout), Zeitschrift der Aktion für freie Meinungsbildung (die Organisation wurde 1947 von Robert Eibel in Zürich gegründet, mit dem Ziel «dem angeblichen Einfluss der Linken auf die Medien entgegenzuwirken», «den Wohlfahrtsstaat zu demaskieren» und «gegen den Pazifismus und Defätismus anzukämpfen», Cantini, S. 66). Ab 1985 arbeitete A. zudem als Korrespondentin für verschiedene Zeitungen.
A.s politisches Engagement begann bereits im Jahr 1971. 1977-1980 war sie freisinniges Mitglied des Berner Grossen Rates und 1979-1995 des Nationalrates. Sie arbeitete in verschiedenen parlamentarischen Kommissionen mit (Militärkommission, Kommission für Forschung und Wissenschaft, Wirtschaftskommission, aussenpolitische Kommission, interparlamentarische Union).
Die aktive Antiseparatistin engagierte sich auch in anderen politischen Kämpfen und positionierte sich dabei im politischen Spektrum sehr weit rechts: 1988-1990 präsidierte sie die Antikommunistische Weltliga, ausserdem war sie Präsidentin der «Fédération romande des auditeurs et téléspectateurs», welche durch das von George Favre herausgegebene Bulletin d'information et d'opinion Druck auf die audiovisuellen Medien ausübte, sowie vom welschen Komitee von «Jugend ohne Drogen». A. war ausserdem Mitglied des Patronatskomitees der «Arbeitsgruppe südliches Afrika ASA»; die 1982 auf Initiative von Christoph Blocher gegründete Organisation versuchte, durch Einflussnahme auf Schweizer Medien das rassistische Apartheidregime in Südafrika zu unterstützen.
Autor*in der ersten Version: Emma Chatelain, 09/10/2013
Übersetzung: Kiki Lutz, 09/10/2013
Bibliografie
Hubler, Lucienne, « Geneviève Aubry », in Dictionnaire Historique de la Suisse [Online-Version], Stand: 6.11.2001
C. Cantini, Les ultras, 1992, S. 66-68, 71, 77, 95, 107
Emma Chatelain, « Nous sommes des hommes libres sur une terre libre ». Le mouvement antiséparatiste jurassien (1947-1975), son idéologie et ses relations avec Berne, Alphil, 2007, S. 183
Zitiervorschlag
Emma Chatelain, «Aubry, Geneviève (1928-)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://www.diju.ch/d/notices/detail/4674-aubry-genevieve-1928, Stand: 08/10/2024.