Geografischer und historischer Kontext
Der kleine Ort Beurnevésin befindet sich etwa 10 Kilometer von Porrentruy entfernt im nordöstlichen Teil der fruchtbaren Ebene der Ajoie und liegt in der Talniederung des Baches Vendeline, der zugleich das wichtigste Gewässer im Ort bildet. Im Norden von Beurnevésin in bewaldeten Höhen von "Les Toyers" und "Le Mont" verläuft die Landesgrenze zwischen der Schweiz und Frankreich. Die Kirche St-Jaques in Beurnevésin erhebt sich auf einem Hügel über dem Dorf. Unweit davon befand sich auf einem Hügel die Burg der Ritter von Beurnevésin.
Die Ortschaft Beurnevésin wird erstmals 1270 als Brunnevisin erwähnt. Vautry vermutete, dass sich der Name des Ortes von der Burg bzw. von den Burgherren ableitete, und ging davon aus, dass die Kirche von Beurnevésain zunächst eine vom Schloss abhängige Kapelle war und die beiden Bauten mit einer Brücke verbunden waren. Die heutige Topografie verunmöglicht es, den Ort dieser Schlucht auszumachen. Nachvollziehbar ist hingegen, dass sich die Kirche etwa auf der gleichen Höhe wie die Burg befand.
Architektur und Bauskulpturen
Wandmalereien
Die Bogenlaibung des gotischen Spitzbogens und Teile des Chors sind mit Malereien versehen. Ganz aussen an der Bogenlaibung befindet sich die Imitation eines roten Mauerwerks, dahinter jeweils ein ornamentiertes Band in Gelb und Schwarz, welches an Textilien erinnert. Das illusionistische Mauerwerk in der Mitte stellt helle Steine mit dunklen Fugen dar. Die verschiedenen Bänder wurden mit roten Linien voneinander abgegrenzt.
In den Gewölbekappen des Chors befinden sich vor dem Hintergrund eines Sternenhimmels die vier Evangelistensymbole. Sie halten bewegte Spruchbänder, darin stehen ihre Namen in Versalbuchstaben geschrieben. Johannes ist als Adler dargestellt, er hält das Spruchband mit seinen ausgestreckten Krallen fest. Markus ist als blonder Engel dargestellt, er trägt ein ausladendes, rotes Gewand. Lukas tritt als geflügelter Stier in Erscheinung und Markus als Löwe mit ausladendem Schweif, auch er trägt rote Flügel. Dunkle Linienzeichnungen formen die Darstellungen. Die Malereien wurden während der Restauration stark überzeichnet und ergänzt.
Auf der Chorseite des Triumphbogens erkennt man den Heiligen Georg, der soeben den Drachen getötet hat. Georg trägt einen Harnisch und galoppiert auf einem roten Pferd. Die Dynamik des Bildes wird durch den wallenden Schweif und das gelbe Tuch betont. An der nordöstlichen Seite über der Wandnische schwebt der Heilige Geist, der als Taube erscheint und von einer gelben Glorie umgeben ist. Rechts davon sind Fragmente von Petrus erkennbar. An der gegenüberliegenden Wand sind ebenfalls Reste einer Figur erkennbar, die allerdings nicht mehr lesbar sind. An der Leibung des Triumphbogens und in den Fensterlaibungen befinden sich Schablonenmotive aus dem 17. Jahrhundert.
Autor*in der ersten Version: Angela Kuratli, 23/06/2025
Archivbestände
- Bundesarchiv Bern: E3010B-01#2022/239#983*, Signatur: 353-JU-2061/00, Beurnevésin: Eglise St- Jacques et mur du cimetière, 2006–2014. E3010B-01#2022/225#1025*, 355-JU-0891/00, Beurnevésin: Eglise St-Jacques, 1900–2002.
- Burgerbibliothek Bern: Dossier N Hermann von Fischer 293, 294, 295, 296, FI Fischer 513, FI Fischer 845
- Office de la Culture, Porrentruy: Fotografische Dokumentationen
Bibliografie
Literatur
- Louis Vautry, Jura Bernoise. Notices historiques sur les villes et les villages du Jura bernois, Delémont, Imprimerie typographique de Léon Feune (1868); S. 14–15.
Bildnachweis
- St-Jaques, Beurnevésin: Chor
Zitiervorschlag
Angela Kuratli, «St-Jaques, Beurnevésin», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://www.diju.ch/d/notices/detail/1004034-st-jaques-beurnevesin, Stand: 18/07/2025.