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Zimerman, Krystian (1956-)

Pianist. Bürger von Röschenz. Geboren 1956 in Zabrze (Polen).
Bereits im Alter von 5 Jahren spielte Z. Klavier, später studierte er bei Andrzej Jasinski an der Musikhochschule Katowice (Polen). Daneben studierte er auch Orgel und arbeitete in der Freizeit bei einem Klavierbauer. 1975 gewann Z. als jüngster Preisträger den internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau. Dieser Erfolg stand am Anfang einer bedeutenden internationalen Karriere. Es folgten 1977 der erste Auftritt bei den Salzburger Festspielen, Tourneen in Japan (1978) und den USA (1979) sowie ein prägendes Zusammentreffen mit Artur Rubinstein in Paris. 1980 Auftritte mit Herbert von Karajan u.a. bei den Internationalen Musikfestwochen in Luzern. Im selben Jahr heiratete Z. und zog nach London und ein Jahr später nach Paris. 1981 entschied er sich definitiv nach Röschenz zu ziehen, nachdem er sich schon früher oft bei Freunden im Laufental aufgehalten hatte. Hier fand er an der Musikakademie Basel gute Voraussetzungen zum Arbeiten vor. 1988 spielte er an den Salzburger Festspielen und auf anschliessenden Tourneen in Europa und den USA Lutoslawskis für ihn komponiertes Klavierkonzert. Mit Leonard Bernstein begann Z. 1989 einen Aufnahme-Zyklus der fünf Beethovenkonzerte, den er nach dem Tod Bernsteins in dessen Geist fortführte und vollendete. Seit 1996 unterrichtet Z. an der Musikakademie Basel.
Z's Karriere ist geprägt durch Zusammenarbeiten mit allen grossen amerikanischen und europäischen Orchestern und berühmten Dirigenten wie Pierre Boulez, Riccardo Chailly, Carlo Maria Giulini, Lorin Maazel, Seiji Ozawa, André Previn und Giuseppe Sinopoli. Er gibt jährlich nicht mehr als 50 Konzerte und seit 1986 zusätzlich zahlreiche Benefizkonzerte für Wohltätigkeitszwecke, dazu kommen Meisterkurse und Kammermusikbegegnungen. Dabei baut Z. sein von Bach bis Lutoslawski reichendes Repertoire stetig aus. 1999 gründete er das Polish Festival Orchestra für eine Tournee zu Chopins 150. Todestag. Seit 1976 steht Z. bei der Deutschen Grammophon unter Vertrag. Seine Aufnahmen erhielten unzählige Preise und Auszeichnungen. Allein für seine Solo-Aufnahme mit Debussys Préludes von 1994 erhielt er folgende Preise: Gramophone Awards 1994 «Instrumental» und «Aufnahme des Jahres», Choc de l'Année 1994, Ritmo Award 1994, Echo Klassik Preis, Edison Award, Cannes Classical Award, Grand Prix de la Nouvelle Académie, Diapason d'Or de l'Année und Grand Prix du Discophile Répertoire. Bei der Verleihung der Cannes Classical Awards 1995 wurde Z. als «Soloinstrumentalist des Jahres» ausgezeichnet. Zuletzt erhielt er 2011 den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik in der Kategorie Kammermusik.
Z. hat seit 2006 verschiedentlich öffentlich Kritik an der US-amerikanischen Politik geübt und gegen das Gefangenenlager in der Guantanamo-Bay sowie anlässlich eines Konzerts 2009 gegen die NATO-Pläne für einen Verteidigungsschild auf polnischem Boden protestiert. Zu einem anderen Zwischenfall mit den US-Behörden kam es kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001, als bei der Einreise sein Steinway-Flügel konfisziert und zerstört wurde, weil der Leim am Instrument angeblich verdächtig roch.

Autor*in der ersten Version: Kiki Lutz, 27/08/2012

Letzte Änderung: 17/09/2012

Bibliografie

Christina Borer-Hueber, «Künstler im und vom Dorf», in Heimatkunde Röschenz, Liestal 2002, S. 251
Website von KlassikAkzente (Stand: 09.08.2012)
Website von  Klassik.Com (Stand: 27.08.2012)
Gerhard Vitt, «Der Pianist Krystian Zimerman», in Laufentaler Jahrbuch Nr. 15, 2000, S. 75-77

Bildnachweis

Kassakra / Deutsche Grammophon

Zitiervorschlag

Kiki Lutz, «Zimerman, Krystian (1956-)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://www.diju.ch/d/notices/detail/1000473-zimerman-krystian-1956, Stand: 23/04/2024.

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