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Jurassische Volkshochschule (Université populaire jurassienne UP)

Die jurassische Volkshochschule (UP) wurde 1957 auf Vorschlag von Pater Gérard Viatte und Auguste Viatte gegründet – als treibende Kraft wirkte Jean-Marie Moeckli mit. Das Projekt erhielt Unterstützung von der Société jurassienne d’Emulation SJE, Pro Jura und der Association pour la Défense des Intérêts du Jura ADIJ. Bei der Eröffnung bot die Volkshochschule 24 Kurse in sechs Ortschaften an – heute sind es über 800 in rund 70 Ortschaften.

Der Weg zum Erfolg verlief jedoch nicht ohne Schwierigkeiten. Die SJE unterstützte zwar anfänglich die Gründung der UP, witterte hinter der neuen Institution jedoch bald schon unliebsame Konkurrenz. Das Projekt für ein jurassisches Kulturzentrum (Centre culturel jurassien CCJ) liess den Konflikt dann endgültig aufbrechen. Die gemeinsame Projektidee von Simon Kohler und Marcel Joray nahm im Jahr 1968 konkretere Gestalt an. Nachdem die CCJ-Kommission die Schwerpunkte Kreativförderung, Demokratisierung der Kultur und Förderung des Kulturlebens festgelegt hatte, bildeten sich zwei Lager. Zu den Gegnern des Kulturzentrums zählte insbesondere die damalige Leitung der SJE, welche um ihr kulturelles Monopol fürchtete, wie auch einige Mitglieder des Jurassischen Instituts der Wissenschaften, Literatur und Künste. Die Befürworter sahen im CCJ ein wichtiges Zeichen der jurassischen Identität und unterstützten das Projekt dementsprechend. Während des Jahres 1972 vertieften sich die Gräben zwischen der SJE und dem Jurassischen Institut einerseits und der UP und der vorbereitenden Kommission des CCJ andererseits. Die Jahre der Jura-Plebiszite führten zu einer neuen Tragweite in der jurassischen Kulturpolitik. In der Folge wurde das Projekt CCJ endgültig fallen gelassen. Stattdessen entstanden regionale Kulturzentren und lokale Vereinigungen sowie die Association Jurassienne d’Animation Culturelle AJAC, die sozusagen das Erbe des CCJ antrat. Ebenfalls auf Initiative der UP wurde die Fédération Jurassienne des Associations Culturelles FEJAC (= Jurassische Dachorganisation der kulturellen Vereinigungen) gegründet – die jedoch heute nicht mehr aktiv ist.
Seit 1977 betreibt die UP einen Biblio-Bus, der sich wachsender Beliebtheit erfreut.
Die bikantonale Organisation der UP besteht aus sechs Sektionen (Moutier, Delsberg, Pruntrut, Freiberge, Erguël-Tramelan, Neuveville und Tessenberg). Geleitet wird die UP von zwei Co-Präsidenten/-innen für die Gebiete des Berner Jura und des Kantons Jura.

Generalsekretäre/-innen:
1975-1991/92 Jean-Marie Moeckli (Seit 1957 Verwaltungssekretär; 1965-1966 Florian Schwaar a.i.)
1992-2001 Marc Jeannerat
31. März 2001 - 30. September 2006 Pauline Gigandet
Seit August 2006  Anna Benjamin


Autor*in der ersten Version: Emma Chatelain, 17/10/2011

Übersetzung: Kiki Lutz, 21/05/2013

Bibliografie

Jean-Marie Moeckli et al., UP Université populaire jurassienne 1957-1982, [Porrentruy] : Université populaire jurassienne, 1982
Jean-Marie Moeckli, «A l’occasion d’un 25e anniversaire. L’Emulation et la création de l’Université populaire jurassienne», Actes SJE, 1982, S. 327-331
Jean-Marie Moeckli, «Université populaire jurassienne (et Centre Culturel Jurassien)», in André Wyss (Hg.), Anthologie de la littérature jurassienne 1965-2000, SJE, Editions Intervalles, 2000, S. 645-649
Université populaire jurassienne, Rapport d’activités de l’association faîtière 2005 - 2006/2006, S. 5
Angaben erhalten von Jean-Claude Guerdat (Leiter des Service Biblio-Bus).

Zitiervorschlag

Emma Chatelain, «Jurassische Volkshochschule (Université populaire jurassienne UP)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/3274-jurassische-volkshochschule-universite-populaire-jurassienne-up, Stand: 19/04/2024.

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