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Wildermett, Alexander (1737-1800)

Geboren am 12. September 1737 in Biel. Gestorben am 1. März 1800 in Pieterlen. Sohn des Alexander Jakob, Meier und Bürgermeister, und der Maria Katharina Elisabeth Thellung (1721-1745). Verheiratet mit Margaretha von Treytorrens (gest. 1782), anschliessend mit Marie Anne Calame. Bruder von Jakob Sigmund. 15 Kinder. Protestantisch.
1749-1752 Unterricht im Pfarrhaus Madiswil (Pfarrer Franz Ludwig Sprüngli). 1753-1755 Studium der Jurisprudenz in Lausanne und Bern. Nach der Rückkehr nach Biel machte W. rasch Karriere: 1756 Schaffnereiverwalter von Bellelay, 1758 Hauptmann, 1761 Grossrat, 1763 Stubenmeister der Zunft zum Wald, 1768 Stadthauptmann des Auszuges, 1769 Schaffner von Bellelay, 1772 Kleinrat und Salzdirektor, 1778 Venner. Am 26. März 1772 erfolgte durch Fürstbischof Montjoye die Ernennung zum Hofrat, am 6. Dezember 1782 durch Fürstbischof Roggenbach diejenige zum Meier von Biel, Landvogt von Orvin (Ilfingen) und Amtmann auf dem Tessenberg. 1792 berief ihn Fürstbischof von Roggenbach vor seiner Flucht in die Régence (vorläufige Regierung) für die helvetischen Gebiete des Fürstbistums. Als im Erguel ein Aufstand ausbrach, vertrat W. die harte Linie Imers und des exilierten fürstbischöflichen Hofes und wollte Bern zum Eingreifen bewegen. 1795, während den Friedensverhandlungen zwischen Frankreich und Preussen, weilte W. in Basel und versuchte, die Anerkennung des Fürstbistums als eidgenössisches Territorium zu erreichen. Bis 1797 riet er dem Fürstbischof wiederholt, mit der Schweiz Allianzverhandlungen aufzunehmen und den südlichen Teil des Hochstifts vom Hl. Röm. Reich zu trennen. Zu diesem Zweck und auch wegen einer eidgenössischen Truppenhilfe für den Fürstbischof war W. mehrfach zu den Schweizer Kantonen gesandt worden. Nach dem Einmarsch der Franzosen wurde er verhaftet, jedoch nach 17 Tagen wieder freigelassen.
Das Haus von W. in Biel war ein politisches und gesellschaftliches Zentrum. 1765 hatte er Jean-Jacques Rousseau für zwei Tage Asyl geboten. 1784 empfing er Prinz Heinrich von Preussen, den jüngsten Bruder Friedrichs II., 1787 wiederum Prinz Edward, den jüngsten Sohn des englischen Königs. Ende 1787 beherbergte W. für einige Wochen den berühmten Maler Philippe Jacques de Loutherbourg, der sich im Streit von seinem ehemaligen Freund Alessandro Cagliostro getrennt hatte. Interessant dabei ist, dass sich der Bruder von W., Jakob Sigmund, bei diesem Streit auf die Seite Cagliostros schlug.


Autor*in der ersten Version: Vanja Hug, 05/08/2011

Bibliografie

Marco Jorio, Der Untergang des Fürstbistums Basel (1792 - 1815). [...], Freiburg i. Ue., 1982, S. 286-287
André Bandelier (Ed.), Théophile-Rémy Frêne. Journal de ma vie, Bd. III, SJE, Pruntrut, Intervalles, Biel, 1994, S. 395-397
Vanja Hug, Die Eremitage in Arlesheim ' ein Englisch-Chinesischer Landschaftsgarten der Spätaufklärung, Bd. 1, Worms, 2008, S. 131, 154

Zitiervorschlag

Vanja Hug, «Wildermett, Alexander (1737-1800)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/1000082-wildermett-alexander-1737-1800, Stand: 18/04/2024.

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